Das im November vergangenen Jahres eingeweihte PET-Zentrum macht es möglich: Grundlagenforschung zur Modedroge Ecstasy. Die Forschung soll helfen, die Gefährlichkeit oder Unbedenklichkeit dieser vorwiegend von jungen Menschen konsumierten Droge zu beurteilen. Aber auch die Neurologen machen sich Hoffnung, durch die Ergebnisse das Nervensystem besser zu verstehen. Dadurch könnten neue Psychopharmaka wie z. B. Antidepressiva entwickelt werden.
Für das PET-Zentrum typisch arbeiten Pharmazeuten, Radiopharmazeuten, Nuklearmediziner, Psychiater und Neurologen interdisziplinär zusammen, um den Wirkungen dieser von den Amphetaminen abgeleiteten Droge auf die Spur zu kommen. Zwar sind aus Beschreibungen von Konsumenten Wirkspektren von Ecstasy bekannt, beispielsweise das Gefühl von steigender Selbsterkenntnis, Bewu▀tseinserweiterung und erhöhter Kommunikationsbereitschaft. Dennoch fehlen bis heute präzise pharmakologische Daten (Aufnahme, Verteilung und Entgiftung im Körper) und genaue Kenntnisse über den Wirkmechanismus.
Um die Effekte von Ecstasy zu verstehen, ist es nötig zu wissen, wie die Neurotransmitter Serotonin, Dopamin und Noradrenalin durch die Droge im Gehirn beeinflu▀t werden. Dazu stellen die Radiopharmazeuten radioaktive Formen der Verbindungen her. Kein leichtes Unterfangen, weil sich unter Ecstasy nicht nur eine Verbindung, sondern viele Varianten verbergen, die alle verschiedene Wirkspektren haben können. Danach werden die Verbindungen Ratten gespritzt. Im PET-Scanner kann dann genau verfolgt werden, wo und wie die Stoffe durch den Körper der Ratten wandern. Das Besondere ist zum einen, da▀ man mit PET eine in-vivo-Messung mit genauem zeitlichen Ablauf beobachten kann. Zum anderen lassen sich kleinste Konzentrationen im Nano- und Pikogramm-Bereich messen: Grö▀enordnungen, in denen sich auch der natürliche Neurotransmitterstoffwechsel abspielt.
Die ersten Messungen müssen jetzt ausgewertet werden. Besonderes Augenmerk will man zunächst auf mögliche Lebergiftigkeit legen.
Sandra Jessel
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